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Diskussion «GEOWebforum-Notiz der Woche!»
Artikel 1-10 von 22



Stefan Keller
26. August 24 (01:21 Uhr)
Beitragsnummer: 5316
Noch ein cooler Showcase zum Thema Klimawandel: Cool walks.

Dabei handelt es sich um ein Routing-Tool für Fussgänger, das versucht, übermässige Hitze in einem Stadtteil von Barcelona zu vermeiden. Es bietet drei Modi: 1. kürzeste Route, 2. schattige Route und 3. "Vampir-Modus". Der "Vampir-Modus" ist der interessanteste. Damit soll direkte Sonneneinstrahlung um jeden Preis vermieden werden :-)!

Der Showcase wurde von "Barcelona Regional" unter Berücksichtigung von direkter Sonneneinstrahlung und Schatten auf der Basis von Modellrechnungen sowie Vektor- und LIDAR-Daten erstellt. Zumindest die Webseite wurde unter einer offenen Lizenz veröffentlicht.

Weblink: [cool.bcnregional.com/]

Stefan Keller
19. August 24 (01:06 Uhr)
Beitragsnummer: 5309
Wie wird sich das Klima in meiner Stadt in 60 Jahren anfühlen?

"Wie wird sich das Klima in meiner Stadt in 60 Jahren anfühlen?" (What will my city’s climate feel like in 60 years?) ist eine Webanwendung der Universität von Maryland. Wählt man eine Stadt aus, zeigt die OSM-basierte Karte, wo das heutige Klima dem für 2080 prognostizierten am ähnlichsten ist. Wählt man z.B. Zürich aus, erscheint das 700 km entfernte Serra San Quirico. Serra San Quirico ist eine kleine italienische Gemeinde in der Provinz Ancona mit mediterranen Wäldern und Feldern in der Nähe von Ancona und nicht weit weg von Rimini an der italienischen Adriaküste.

Weblink: [fitzlab.shinyapps.io/cityapp/] ("Reload" klicken)

Stefan Keller
7. Juli 24 (23:46 Uhr)
Beitragsnummer: 5288
Der Freiberufler Robin Wilson hat eine Demo-Webapplikation erstellt, mit der ein Luftbild von Southampton, UK, nach Textanfragen wie „Tennisplätze“ oder „Schwimmbad“ durchsucht werden kann.

Die Appllikation verwendet das KI-Modell "SkyCLIP", um kleine Bildausschnitte zu vergleichen. SkyCLIP ist ein "Foundational Model" für Luftbilder und wurde mit Hilfe von OpenStreetMap (OSM) erstellt. Im Gegensatz zu Fotos können Luftbilder und die dazugehörigen Textbeschreibungen nicht in grossem Umfang aus dem Internet gesammelt werden. SkyCLIP hat dieses Problem gelöst, indem weltweite Vektordaten aus OSM mit frei verfügbaren Luftbildern kombiniert hat.

Weblink zur Demo: [server1.rtwilson.com/aerial]

Stefan Keller
20. Mai 24 (01:50 Uhr)
Beitragsnummer: 5259
Hier noch eine Ergänzung zu "Behördendaten vs. Crowdsourcing-Daten" und was OpenStreetMap (= Bazar) von amtlichen Daten (= Kathedrale) unterscheidet, mit einem wichtigen Hinweis zur Nutzung von OpenStreetMap (OSM) als View:

OpenStreetMap (OSM) verwendet den "multidimensionalen Ansatz zur Modellierung geographischer Einheiten". Timothy Tambassi (2021) schreibt passend dazu: "Es gibt mehrere, alternative und sich überschneidende Ansichten (Konzeptualisierungen) der geographischen Realität, und dieselbe Realität kann auf verschiedene Arten dargestellt und zerlegt werden". (Quelle: "The Swiss OSM Jubilee Tour" > "OpenStreetMap for Research" [wiki.osm.org/Switzerland/The_Swiss_OSM_Jubilee_Tour])

Für die Nutzung von OSM bedeutet dies, eine "View" auf diese Objekte für eine Analyse anzuwenden, ggf. ergänzt mit Datenaufbereitung - so wie in jedem Datawarehouse (bzw. Datenraum).

Apropos Nutzung von OSM-Daten und geo-spatial Data Analytics: Das United States Census Bureau - das amerikanische Bundesamt für Satistik - veröffentlichte ein Profil von Pendlern, die vom Einsturz der Brücke in Baltimore (USA) betroffen sind, basierend auf Daten von OSM und der auf OSM basierender Software OSRM. Zitat: "Der Einsatz von Routing-Software zur Analyse von Fahrtrouten ist eine neue Form der Forschung (...), die für Notfallmanager nützlich sein können." (Quelle: [www.census.gov/library/stories/2024/05/key-bridge-commuters.html] )

Stefan Keller
26. April 24 (21:42 Uhr)
Beitragsnummer: 5249
Behördendaten vs. Crowdsourcing-Daten, "Die Kathedrale und der Basar" und was das mit GeoCommons zu tun hat - Ein Essay

Ein 25 Jahre alter Aufsatz mit dem Titel "The Cathedral and the Bazaar" [1] stellt zwei Modelle der Softwareentwicklung gegenüber: Einerseits die zentralisierte und (abends) geschlossene Kathedrale, in welcher der Quellcode nur einer exklusiven Gruppe von Softwareentwicklern zur Verfügung steht, und 2. der dezentralisierte und offene Basar, der die Open-Source-Entwicklung fördert, in der der Code von jedermann eingesehen, verändert und weitergegeben werden kann. Eine zentrale These, die für das Basar-Modell spricht, lautet: "Given enough eyeballs, all bugs are shallow" ("Wenn es genug Augen gibt, kommen alle Bugs an die Oberfläche", sog. Mehraugenprinzip). Der wegweisende Aufsatz trug dazu bei, die Philosophie und die Praktiken der Open-Source-Entwicklung zu popularisieren, was grosse Unternehmen dazu ermutigte, Open-Source-Software zu unterstützen und zu übernehmen. Der berühmte Aufsatz ist auch heute noch relevant, da er als Inspiration für alle dient, die die Vorteile einer offenen Zusammenarbeit nutzen wollen.

Diese Analogie lässt sich auch auf zentralisierte Behördendaten (= Kathedrale) und dezentrale, von der Gemeinschaft getragene Crowdsourcing- oder Citizen Science-Initiativen wie Wikipedia oder OpenStreetMap anwenden. Diese etablierten Crowdsourcing-Projekte (= der Basar) basieren auf dem Prinzip der offenen Zusammenarbeit und der Beteiligung eines breiten Netzwerks von Freiwilligen. Dies ermöglicht vielfältigere und oft aktuellere Informationen, wenn auch in unterschiedlicher Vollständigkeit und Qualität. Diese Analogie verdeutlicht die Stärken und Schwächen beider Modelle: die Verlässlichkeit und Autorität zentralisierter Daten gegenüber der Innovationskraft und Aktualität kollaborativer, dezentral-heterogener Datensammlungen.

Seit einigen Jahren nähern sich die beiden Modelle allmählich an: Behörden suchen das Feedback der Nutzer. Und bei Crowdsourcing-Projekten werden zunehmend Werkzeuge der Qualitätssicherung (u.a. Qualitätsförderung und Validierung) und gezielte Erfassungsaktionen eingesetzt. Und beide arbeiten mehr und mehr zusammen, wie ich es mit dem Public-Private-Partnership-Projekt [2] vorgeschlagen habe. Manchmal gibt es auch wieder zentralistische Ideen, wie der Vorschlag eines bundeseigenen Georegisters ("Geo-X"). Und - ganz aktuell - gibt es die vielversprechende GeoCommons-Initiative, die genau den Partnerschaftsgedanken aufgreift, und zwar hoffentlich nicht so, dass die Crowdsourcing-Idee von OSM einfach kopiert wird, sondern eben: partnerschaftlich.

[1] Raymond, E. (1999). The Cathedral and the Bazaar. Knowledge, Technology & Policy, 12(3), 23-49. [de.wikipedia.org/wiki/Die_Kathedrale_und_der_Basar]
[2] Studie "Public-OSM Partnership – OpenStreetMap-Daten für Behörden" (kurz "POP Studie") 2022 [wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Public-OSM_Partnership]

Stefan Keller
8. April 24 (00:50 Uhr)
Beitragsnummer: 5237
Wie ein PostgreSQL-Entwickler und die Open-Source-Community an Ostern die Welt retteten - Eine unglaubliche wahre Geschichte über Cybersicherheit: [dnip.ch/2024/04/02/xz-open-source-ostern-welt-retten/]

Und wer jetzt denkt, mit Closed Source wäre das nicht passiert, der verkennt, dass es ohne Open Source kein Internet gäbe - zumindest wohl nicht das, was es heute ist: [www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article114753788/Ohne-Open-Source-gaebe-es-kein-Internet.html]

Was sollten wir daraus lernen?
* Mehr Engagement besonders von grossen Unternehmen, die von Open Source profitieren.
* Modernes Software-Engineering anwenden (so wie wir Informatikerinnen und Informatiker es propagieren).
* Informatikstudierende auch lernen lassen, bestehende Softwareprojekte weiterzuentwickeln (wie wir es an der FH OST teilweise tun).

Stefan Keller
11. März 24 (02:11 Uhr)
Beitragsnummer: 5219
OpenStreetMap-Daten mit DuckDB lesen

Der Blogeintrag "How to Read OSM Data with DuckDB" von Kamil Raczycki vom 2. März 2024 gibt einen Einblick in die Datenstruktur von OpenStreetMap (OSM) und wie diese skalierbar mit SQL und DuckDB mit der Spatial-Erweiterung genutzt werden kann. Dazu gehört auch eine Einführung in "QuackOSM", die DuckDB-Erweiterung, die OSM-Daten liest und im GeoParquet-Format speichert. Weblink: [towardsdatascience.com/how-to-read-osm-data-with-duckdb-ffeb15197390]

GeoJPG - ein minimales Web-App zur Anzeige von Offline-Anzeige von eigenen Karten auf mobilen Geräten

Eine kostenlose Web-Applikation zur Offline-Anzeige von eigenen Karten auf iOS- und Android-Geräten, ohne Werbung, ohne Tracking, ohne Registrierung und ohne Gebühren. GeoJPG ist kein neues Format und in keinem App Store erhältlich. Um es für die Offline-Nutzung auf einem Mobiltelefon zu installieren, öffne man den Link zur Webanwendung, tippe man auf "Ja" und folge den Anweisungen. Auch ohne die Erweiterung kann man georeferenzierte JPG-Bilder online betrachten. Das JPG muss in der Web-Mercator-Projektion vorliegen und man muss die Längen- und Breitengrade für die vier Ecken des vom JPG abgedeckten Gebiets angeben. Auf der Website [geojpg.com/website/geojpg-about-and-contact.html] findet man weitere Informationen und hier eine News dazu [geojpg.com/website/GeoJPG_web_app_news_1.pdf]. Zur Web-App für Mobiltelefone: [geojpg.com/geojpg.html]


Stefan Keller
25. Februar 24 (23:07 Uhr)
Beitragsnummer: 5211
Neu frei verfügbar: Placemark.io und Mapstories.de

Placemark, der Online-Editor für Geodaten, kann ab sofort unter der Webadresse [play.placemark.io] frei zur Bearbeitung von GeoJSON genutzt werden. Damit steht eine Alternative zu GeoJSON.io zur Verfügung.

Eine "Mapstory" ist eine Geschichte mit einer interaktiven Karte (Webmap). Es ist ein Text mit multimedialen Inhalten, der mit interaktiven Webmaps kombiniert wird. Je nachdem liegt der Einstieg und Schwerpunkt mehr auf dem (Text-)Blog oder auf der Webmap, woraus sich zwei Anwendungsfälle ergeben: "Blog mit Webmaps" und die eigentliche "Mapstory" (Plural "Mapstories"). ArcGIS StoryMaps™ decken beide Anwendungsfälle ab. Für den zweiten Anwendungsfall gibt es nun ein neues, vielversprechendes Projekt: Mapstories.de: Es ist Open Source und bietet eine freie, gehostete Webanwendung: siehe [mapstories.de/] .

Stefan Keller
4. Februar 24 (22:17 Uhr)
Beitragsnummer: 5196
TomTom Orbis Maps u.a. mit OpenStreetMap-Daten jetzt mit Early Access

TomTom Orbis Maps ist nach eigenen Angaben "die erste Karte ihrer Art, die das Beste aus offenen und proprietären Datenquellen kombiniert". Sie vereint validierte, aktuelle und qualitativ hochwertige Kartendaten mit Datenquellen von OpenStreetMap (OSM), Partnerdaten und Sensorbeobachtungen (Verkehr). TomTom Orbis Maps wurde im November 2022 als "die wichtigste Ankündigung in der 30-jährigen Geschichte des Unternehmens" bezeichnet.

Website: [www.tomtom.com/tomtom-orbis-maps]

Stefan Keller
30. Januar 24 (01:44 Uhr)
Beitragsnummer: 5192
"Die Kunst und Karten, die uns durchs Leben führen"

Ein phantastischer Beitrag von Michael Hiermanseder über "Die Kunst und Karten, die uns durchs Leben führen" als Fachbericht in "KNIP – Informations- und Praxisteil der Kartographischen Nachrichten" 3/2023.

Michael Hiermanseder, ehemals Leica Geosystems Austria, spannt den Bogen von den kartographischen Werken, die bei der Entdeckung Amerikas eine historische Rolle spielten, über die barocken Karten, die Vermeer als Wanddekoration darstellte, bis zu den ersten modernen Karten von Marinoni und Euler und dem Kunstwerk des Atlas Tyrolensis 1774. Künstler und Kartographen standen sich damals noch nicht so verständnislos gegenüber wie heute. Und es gibt noch keine spezialisierte, durch Vermessung gebundene Kartenzeichnung. Die Kartographie ist frei. Sie streut nach Herzenslust Veduten - also wirklichkeitsgetreue Darstellungen von Städten, Burgen und Bergen - über die ungefähren Grundrisse der Landesflächen. Auch die zeitgenössische afrikanische Kunst auf Karten gibt Denkanstösse aus ungewohnter Perspektive. Dazu passt das Zitat von Dostojewski: "Auch die Wissenschaft kann ohne Schönheit nicht existieren".

Open Access als PDF auf [www.dgfk.net/knip/] > "KNIP 3/2023".

Stefan Keller
23. Januar 24 (22:37 Uhr)
Beitragsnummer: 5186
Stehen wir vor einem 'Datenwinter'? - ein Aufruf von Stefaan Verhulst

Die dringende Notwendigkeit, einen weiteren Rückgang bei der Öffnung von Daten zur Weiterverwendung im öffentlichen Interesse zu verhindern!

Blog-Post von Stefaan Verhulst, veröffentlicht am 2024-01-23 (Orginal: "Are we entering a 'Data Winter'?" auf: [sverhulst.medium.com/are-we-entering-a-data-winter-f654eb8e8663] )

Hier eine Zusammenfassung des Abschluss-Kapitels auf deutsch (übersetzt mit Deepl Translate und Deepl Write):

Angesichts der Schwierigkeiten beim Zugang zu Daten (z.B. Zugangsbeschränkungen bei einigen sozialen Medien) und der Privatisierung wichtiger Daten (z.B. im internationalen Klimabereich) ist der Begriff "Datenwinter" entstanden. Die Bemühungen des Gesetzgebers, den Zugang zu offenen Daten zu gewährleisten, waren enttäuschend. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Bedarf an öffentlich zugänglichen Daten für das Verständnis globaler Probleme und für die Information von Politik und Wissenschaft von grösster Bedeutung.

Es muss ein Ansatz gefunden werden, der sowohl die Interessen der Allgemeinheit als auch Eigentumsrechte schützt und gleichzeitig den Datenfluss offen hält. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Regierungen, privaten Organisationen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, um ein "Datenjahrzehnt" einzuleiten. Diese Initiative erfordert Rechtsvorschriften, einen kulturellen Wandel in der Wahrnehmung und Wertschätzung von Daten sowie Investitionen in menschliche Infrastrukturen wie Data Stewards. Ziel ist es, Daten von einer Ware in eine Ressource zu verwandeln, um Gemeinschaften zu befähigen und die Wissenschaft voranzubringen, unterstützt durch digitale Selbstbestimmung.

Auf globaler Ebene ist der "United Nations Global Digital Compact" von entscheidender Bedeutung. Er bietet den Staats- und Regierungschefs der Welt die Möglichkeit, die digitale Zusammenarbeit zu verbessern und Daten als Schlüsselelement des KI-Zeitalters anzuerkennen. Dazu gehört auch die Förderung des offenen Datenaustauschs mit Massnahmen zum Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit. Der Pakt kann die Grundlage für eine Zukunft schaffen, in der Datenkooperation und Innovation mit ethischer und globaler Zusammenarbeit Hand in Hand gehen.

Im Kern geht es darum, von einem restriktiven Datenwinter zu einem gesellschaftlich nützlichen Datenjahrzehnt überzugehen und Daten als Instrument für das Gemeinwohl und den globalen Fortschritt zu nutzen.



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